Karma Goods & Karma: was ist Karma und welche Bedeutung hat es für uns

„Das Karma schlägt zurück.“ – tut es das? 
„Karma is a bitch.“ – bei der Einstellung kein Wunder eigentlich…

In der westlichen Welt ist Karma vieles, aber wenn wir uns auf eines einigen wollen, ist es ein „Buzzword“. Von wahrgenommener Gerechtigkeit, über (Mangel an) Selbstverantwortung bis hin zum Bonuspunkte-Sammel-System, das das Ameisen-Daseins im nächsten Leben verhindern soll – ob die inflationäre Verwendung gut für unser Karma ist?

Dein Plan geht nicht auf? Karma.
Du wurdest betrogen? Karma kümmert sich darum.
Du wurdest schon vor längerer Zeit betrogen? Keine Sorge, Karma hat kein Verfallsdatum.

Eine Pinterest Suche nach Karma-Sprüchen liefert echt viel Schwachsinn.

Nichtsdestotrotz wäre es unfair zu behaupten, dass wir heutzutage alles rund ums Karma falsch machen. Viele von uns helfen, spenden, unterstützen, engagieren sich ehrenamtlich, bemühen sich stets um Gutes und das nicht selten unter dem Vorwand „das ist gut für mein Karma“. Das ist gut und wichtig, auch wenn nicht gerade selbstlos, aber wir wollen es auch nicht übertreiben. Selbstlosigkeit ist ein verwirrendes Konzept, fast so verwirrend wie Karma eben.

Das Karma und seine Bedeutung – zwischen Karma Sprüchen, Glaube und Respekt

Karma ist nämlich ein wirklich kompliziertes Konzept. Es knüpft an Religion, Philosophie und nicht zuletzt an Glauben an. Viele Menschen jeglicher Herkunft glauben an Karma und wir wollen uns gar nicht erst vorstellen, wie es denen mit den vielen omnipräsenten halb lustigen Karma-Sprüchen geht. Oder mit den zahlreichen Deutungen und Definitionen. 

Was wir uns gut vorstellen können ist, dass es schnell respektlos oder gar beleidigend werden kann. Daher mal vorweg – das folgende hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.  Uns ist bewusst, dass es – um Karma als Lebenseinstellung zu verstehen und zu verinnerlichen – Zeit bedarf, Geduld, viele gelesene Quellen, noch mehr geführte Gesprächen und am meisten: Offenheit.

Mit diesem Artikel wollen wir weniger für allgemeine Aufklärung sorgen, als für unsere eigene – wir wollen damit unsere Position verdeutlichen und uns von Missinterpretationen distanzieren.

Was ist Karma und woher kommt es?

Der Begriff „Karma“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „Handlung” oder „Tat”.  

In alt-indischen Schriften, wie die Mahābhārata und die Veden, bedeutet Karma auch „Ritual“ – im Sinne einer Handlung, die wir mit einem bestimmten Ziel tun.

Das Ziel ist an der Stelle allerdings zweitrangig – vielmehr geht es bei der Definition von Karma um die Vorstellung, dass jede Handlung eine Wirkung hat. 

Diese Wirkung kann quasi als „Karma“ bezeichnet werden, sprich – jede Handlung ist an Karma geknüpft. Vereinfacht dargestellt ist Karma das „Gesetz von Ursache und Wirkung“ und basiert auf der immerwährenden Wahrheit:

Jede geistige und körperliche Handlung trägt Konsequenzen.
Die Bedeutung von Karma

Karma und Selbstverantwortung

Die geistigen von den körperlichen Handlungen zu trennen ist eine Sache der Unmöglichkeit (oder der jahrelangen Meditation…). Unsere Gedanken und unsere Gefühle beeinflussen, mal bewusster, mal weniger bewusst, unsere Handlungen und vice versa. Für diejenige die an Karma glauben, führt also kein Weg daran vorbei – Karma ist alles und alles ist Karma. Und das Beste daran ist – dieses „alles“ liegt in der Selbstverantwortung. 

Es sind stets die eigenen geistigen und physischen Handlungen, die an „allem“ schuld sind. Es ist nicht der böse Gott oder die neidische Göttin, es sind nicht die ständig schuldigen „Anderen“ – alles hat man sich selbst und den eigenen Gedanken, Gefühlen und Taten zu verdanken. Nach dem Karma-Gesetz trägt jeder Mensch die alleinige Verantwortung für ihre/seine Handlungen und kann demnach die Konsequenz bzw. die Wirkungen dieses Handelns beeinflussen – ergo das Karma. Großartig, oder?

Karma: von Wiedergeburt, Bestrafung und Belohnung

Das klingt alles großartig empowering. Allerdings ist unser Karma zwar das Ergebnis aus unseren eigenen Handlungen, aber nicht nur aus dem Hier und Jetzt, sondern auch aus allen unseren „früheren Leben“.

Sprich: die schlechten Taten, Gefühle und Gedanken unserer früheren Reinkarnationen können der Grund sein, warum wir im Hier und Jetzt auf Schwierigkeiten und Herausforderungen stoßen. Schlechtes Karma – so die Religionen – wird durch die Überwindung dieser Herausforderungen abgebaut. Demnach sind unsere Lebensumstände so wie sie sind, damit wir daraus lernen können. Leid, Herausforderungen und Schwierigkeiten werden nicht als Bestrafung erfasst, sondern vielmehr als Lektionen, die dafür da sind, um uns zum Gleichgewicht zu bringen.

Dieses Gleichgewicht zu erreichen, bedeutet, dass unser „Karma-Konto“ auf Null ist und wir befreit sind: befreit von dem ewigen Kreislauf der Reinkarnationen.

Das Ziel aller Karma-Gläubigen ist also nicht durch gute Taten so viel gutes Karma zu sammeln wie nur möglich. Das Ziel hier ist es vielmehr quasi auszumisten, Altlasten abzubauen, sich von Altem, das uns nicht mehr dient, zu trennen. Ziel ist es, uns vom Unnötigen zu befreien. 

Gleichgewicht durch Selbstverantwortung

Karma & Karma Goods – was bedeutet das alles nun für uns?

Wir sind weder religiös noch gläubig. Leiden tun wir trotzdem eher ungern. Und was wir überhaupt nicht leiden können: unseren Mitmenschen, unserer Umwelt, unserer Erde beim Leiden zuzusehen. Was uns großes Leid zufügt ist das Gefühl der Ohnmacht. Dieses erstarrende Gefühl wort- und tatenlos dabei zuzusehen, wie Menschen sich selbst, anderen und unserem Zuhause – der Erde – Leid antun. Aus Bindung an Materielles, aus Bindung an Gewohnheiten und Alltag, aus Bindung an Statussymbole. Aus dem Anhäufen an „Gutem“, aus dem Streben nach mehr und mehr. Aus Verweigerung der Konsequenzen, aus Angst vor der Selbstverantwortung, aus Panik vor Bestrafung.

Karma ist auch für uns der Weg hinaus. Nicht aus dem ewigen Kreislauf des Lebens, sondern vielmehr aus dem ewigen Kreislauf des unnötigen Konsums. 

Hinaus aus dem ewigen Kreislauf des Konsumzwangs, der unaufhörlichen Ausreden und Beschuldigungen wie „die anderen tuns ja auch“. Hinaus aus dem ewigen Kreislauf der Doppelmoral und des schlechten Gewissens.

Für uns ist Karma eine ethische Grundlage mit einem Hauptprinzip: befreiende Selbstverantwortung.

Eine Selbstverantwortung, die nicht auf Angst und Druck basiert, sondern vielmehr auf Liebe. Auf Liebe zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen, zu unserer Erde. 

Eine Selbstverantwortung, die uns nicht an nachhaltige öko- & zero waste Einkauflisten und Do’s & Don‘ts ankettet, sondern uns vielmehr befreit und uns ermutigt baby steps in die richtige Richtung zu setzen. 

Sie gibt uns die Macht der Veränderung, indem sie uns erlaubt in unserem Tempo bei uns selbst anzufangen und Gleichgesinnten sanft unter die Arme zu greifen. Um dann gemeinsam baby steps in die richtige Richtung zu setzen. Sie gibt uns Kontrolle und Selbstbestimmung, indem sie den Konsumzwang, dem wir in unserem Alltag ausgesetzt sind, entkräftet.

Du willst einkaufen und dir was gönnen, go for it – bei uns kannst du informiert, langsam, mit Bedacht shoppen, losgelöst vom Konsumzwang. Was für die Karma-Gläubigen ein Loslösen von der Bindung an das Materielle ist, ist für uns eher ein Loslösen von der Bindung an Konsumzwang und das damit verbundene schlechte Gewissen.

Es ist aber dennoch Konsum von Materiellem? 

Ist das nicht widersprüchlich? 

Per Definition schon, für uns allerdings nicht. Durch die Liebe und Bedacht mit denen wir die Produkte in unserem Shop aussuchen, durch die Zeit und Neugier mit denen wir den persönlichen Kontakt zu den Produzent:innen aufbauen, werden unsere Produkte zu mehr als bloß materiellen Sachen. Sie sind Erlebnisse, sie erzählen Geschichten, sie besitzen Charakter. Wir träumen davon, dass unsere Kund:innen sich Zeit nehmen, um uns kennenzulernen, um die Produkte kennenzulernen, um die Menschen dahinter kennenzulernen. Oder gar sich selbst durch ihre Auswahl ein Stück besser kennenzulernen.

Ja, wir wollen verkaufen, aber mit Bedacht, langsam, geduldig.

Befreit von Schuldgefühlen, von der Qual des schlechten Konsum-Gewissens.


Das ist der Zustand, nach dem wir von Karma Goods streben – das Aussteigen aus dem ewigen Kreislauf des unüberlegten Konsums und des schlechten Gewissens durch befreiende Selbstverantwortung.

Herzlich Willkommen! Schön, dass ihr da seid!