Black Friday, Green Friday – wir nehmen die Freitage genauer unter die Lupe
Black Friday, Black Week, Cyber Monday & Co – sie alle haben eines gemeinsam: Hemmungslosen Konsum in einer grandiosen Preisschlacht. Nicht leicht fällt es einem da zu widerstehen, wenn einem Rabatte um die 50% und mehr entgegenlächeln. Oft passiert es auch, dass Dinge gekauft werden, die gar nicht auf der Einkaufsliste standen – aber dieses Schnäppchen kann man sich doch einfach nicht entgehen lassen, oder?
Nicht Zuletzt aufgrund der Umweltauswirkungen ist der Black Friday & Co kritisch zu hinterfragen. Unglaubliche Mengen an Waren werden verschickt und unglaubliche Mengen wieder zurück geschickt. Es wird hemmungslos bestellt, probiert und retourniert – ohne wirklich nachzudenken. “Billiger” ist hier einfach wichtiger als “Besser”. „Besser“ im Sinne der Qualität der Verarbeitung, der menschlichen (und tierischen) Arbeitsbedingungen während der Herstellung, der Auswirkungen auf die Umwelt beispielsweise durch Abholzung oder dem Einsatz von Pestiziden, seltenen Erden & Co. Auch „Besser“ im Sinne von Langlebigkeit, wirklichem Nutzen und einfach sinnvollem und nachhaltigem Konsum. Dieses “Besser” rutscht zu Black Friday in den Hintergrund.
Rein psychologisch ist das Phänomen des Nicht-Widerstehen-Könnens zum Black Friday aus unserer Hobby-Psychologischen-Sicht mit FoMo zu vergleichen. FoMo bedeutet Fear of Missing out – der Angst, etwas zu verpassen. Dieses Phänomen ist besonders in den sozialen Netzwerken zu beobachten, insbesondere im Format der Stories. Diese funktionieren deshalb so gut, weil sie nach 24h wieder verschwinden und User*innen aus Angst etwas Wichtiges zu verpassen, im ständigen Konsumzwang stecken. Konsum von Medien. Zu Black Friday kommen Konsument*innen in den kurzfristigen Genuss von sensationellen Rabatten und haben Angst, diese sensationellen Angebote zu verpassen. Es wird konsumiert, also gekauft.
Und um diesem Drang zu widerstehen erfordert es vermutlich vergleichbar viel Selbstdisziplin, wie an einem verregneten Sonntag von der gemütlichen Couch in die Sportkleidung zu hüpfen um Sport zu machen.
Nachhaltige Unternehmen in der Black Friday Schlacht?
Wir haben lange überlegt ob wir uns dem Black Friday Trend hingeben sollen und wir haben auch unsere Community befragt, wie sie dazu stehen.
Das Ergebnis?
69% der User*innen finden Black Friday “ganz schlimm”, während immerhin 31% für “super shopping” gestimmt haben. 31%, das sind fast 1/3 und somit nicht ganz zu vernachlässigen. Dazu kommt, dass unsere Community mit dem Thema Nachhaltigkeit sehr vertraut ist und somit bei dieser Umfrage eine Übertragung auf die Gesamtbevölkerung kaum möglich ist.
Das Problem für viele Unternehmen ist, dass die Konsument*innen in dieser Zeit nun mal einfach konsumieren. Man könnte jetzt sagen „schön, aber wir unterstützen diese Bewegung nicht”. Auch das ist nicht so einfach, da viele Unternehmen in dieser Zeit und der darauf folgenden Vorweihnachtszeit den Umsatz des Jahres machen. Ein Umsatz, der gerade bei kleineren Unternehmen das nicht unübliche Sommerloch finanziert und somit über den Fortbestand des Unternehmens entscheidet. Nicht, dass Black Friday allein dafür Verantwortlich wäre, aber es ist nun Mal ein einfaches Tool, schnell mehr Umsatz zu machen.
„Ja ok, aber wirklich nachhaltige Unternehmen dürfen da ja wohl echt nicht mit machen, oder?”
Gekauft wird. Da fährt die Eisenbahn drüber und um das zu ändern, müssen sich sowohl die Unternehmen, als auch die Konsument*innen ändern. Das ist ein Teufelskreis und wird noch ein langer Prozess werden da wieder raus zu kommen. Kurzfristig stellt sich jetzt für nachhaltige Unternehmen die Frage: bieten wir den Konsument*innen zumindest eine nachhaltige Alternative für die Dinge, die sie sowieso kaufen würden, oder schauen wir zu, wie die “Bösen” zum Black Friday immer größer werden und starten nebenbei ein Gegenprogramm?
Bei unserer Abstimmung kam folgendes raus: 53% sagen, wir sollen uns in den Black Friday Wahnsinn mit nachhaltigen Alternativen und kleinere Rabatten stürzen. 47% sind für Black Friday komplett boykottieren und lieber ein Gegenprogramm starten.
Was wäre, wenn es bereits ein Gegenprogramm gäbe, dass beide Ufer unserer Umfrage miteinander verbindet?
Green Friday bzw. Green Week – die rettende Gegenbewegung?
Einige Unternehmen nehmen bereits beim Green Friday bzw. der Green Week teil. Nachhaltigkeit steht hier im Vordergrund, manchmal werden Teile des Umsatzes an Umweltschutzorganisationen gespendet, manchmal wird Co2 kompensiert. Und manche nutzen die Zeit, um über Nachhaltigkeit und ressourcenschonenden Konsum aufmerksam zu machen. Die Green Week ist noch eine sehr kleine Gegenbewegung, gewinnt aber immer mehr Unternehmen, die mitmachen.
Ist die Green Week nun die Lösung oder nur Greenwashing?
Das kommt wie immer darauf an. Es kommt darauf an, wie das teilnehmende Unternehmen das restliche Jahr über agiert – ist es nur in der Green Week grün, handelt es sich wohl eher um Greenwashing. Das Ganze muss aber natürlich immer im Einzelfall betrachtet werden.
Dazu kommt, dass die Welt durch diese Aktion nicht langfristig gerettet wird, sondern die Black Week kurzfristig geschwächt wird.
Langfristig gesehen brauchen wir weder den Black Friday noch den Green Friday. Wir brauchen schlicht und einfach bewussten Konsum, den wir durch Aufklärung und viele nachhaltige Alternativen nach und nach in der Welt etablieren können. Viele kleinere Unternehmen ebnen den Weg in eine grünere Zukunft. Je schneller diese kleinen Unternehmen größer werden, je mehr Menschen bei grünen Unternehmen kaufen anstatt bei Am*zon & Co, desto schneller können wir die Welt retten. Und deshalb ist die Green Week Mittel zum Zweck. Sie ist nicht die Lösung aber ein Tool, um das Ziel (vielleicht) schneller zu erreichen. Ist sie perfekt? Nein. Ist sie “Besser”? Ja!
In diesem Sinne: wir hören 2021 auf die Wünsche unsere Community. Bei uns gab es keine absurden Rabatte, einfach weil wir es uns nicht leisten können. Aber es gab kleine Rabatte für sinnvolle & nachhaltige Dinge. Als besonderes Special gab und gibt es die nachhaltige Wundertüte und noch dazu in 2 Ausführungen: Classic und Luxury. Eure Bestellungen werden außerdem (so weit möglich) in gebrauchten Kartons verschickt und 100% plastikfrei verpackt. Aber das machen wir sowieso immer schon! (;